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Borgen sind stattliche Groninger Landsitze, die aus einem ‚Steenhuis‘ (Steinhaus) entstanden sind. ‚Steenhuizen‘ waren rechteckige Bauten mit mindestens drei Etagen und Seitenlängen von 10 x 7,5 Metern. Oft waren sie etwa elf Meter hoch und acht Meter breit, mit 65 cm dicken Mauern aus sogenannten Klostersteinen. Sie entstanden im 13. und 14. Jahrhundert und waren seinerzeit etwas Besonderes. Steine waren kostspielig. Nur die Reichen konnten sich solche Bauten leisten. Das ‚Steenhuis‘ war ein Verteidigungsturm, wohin man in schwierigen Zeiten flüchtete und Schutz suchte. Die ‚Steenhuizen‘ standen meist auf einer Anhöhe und waren von einer Gracht umgeben. Unten befand sich ein Gewölbe ohne Durchgang nach oben. Der Eingang befand sich in der ersten Etage. Bei Gefahr eilten die Bewohner mit ihren wertvollen Besitztümern nach oben. Wahrscheinlich wurde alles Mögliche mitgenommen: Essen, Getränke, Waffen, Tiere und natürlich – wehrhafte Männer. Man betrat diesen Turm mit Hilfe einer Leiter, die danach nach oben gezogen wurde.


 


Es gab noch ein weiteres Stockwerk und um das Dach herum vermutlich einen Rundgang. Von dort aus konnten die Belagerer mit Steinen beworfen werden. Die Provinz Groningen besitzt derzeit noch ein einziges Steenhuis: Das Iwema Steenhuis in Niebert.


 


In jener Zeit kam es im Kampf um die Macht häufig zu Belagerungen. Die Könige und Kaiser hatten in den entfernten friesischen Ländern (Groningen, Friesland und Ostfriesland) nicht viel zu sagen. Daher schmiedeten die lokalen Herren ihre eigenen Pläne. Es herrschte natürlich nicht nur Krieg. Die Steenhuizen wurden in Friedenszeiten zur Lagerung der Ernte genutzt . Sie standen auf den Ländereien reicher Bauern, die von alters her einen Herd besaßen. Einige der Herdbesitzer waren Häuptlinge, ein Titel, den sie vermutlich bekamen, da sie an der Spitze einer Gruppe angeworbener, bewaffneter Reiter standen. Später beinhaltete der Titel vor allem, dass sie das ‚Oberhaupt‘ – der Mächtigste eines Dorfes oder Gebietes – waren. Häuptlingsfamilien erweiterten ihre Steenhuizen und wohnten dort auch. Das Steenhuis wurde erst verlängert und hieß dann ‚Langhaus‘. Später wurden weitere Gebäudeflügel angebaut. Da die Familie nicht mehr im Bauerngutshof wohnte, hatte sie für den Betrieb genug Ställe und Scheunen: die Schatzhäuser. Von den ungefähr 200 Steenhuizen und Borgen, die es in der Provinz Groningen gegeben hat, sind nur noch ein paar wenige geblieben. Viele dieser Borgen sind von prächtig angelegten Gärten umgeben. Andere liegen in einer bezaubernden Landschaft. Das Gelände ist in vielen Fällen frei zugänglich.


 


Die Gärten der Groninger Borgen sind unterschiedlich angelegt. Ein Besuch lohnt sich. Einige der Borgen haben formelle Gärten -  wie zum Beispiel der Garten der Menkemaborg. Dieser Garten wurde nach dem ursprünglichen Gartenplan von 1705 rekonstruiert. Er hat eine klare Einteilung mit symmetrisch angeordneten Parzellen mit Blumen- und Pflanzenarten aus dem 18. Jahrhundert, umrandet von beschnittenem Buxus. Solche Gärten waren typisch für die Barockzeit. Bei Verhildersum, Ewsum und Welgelegen sieht man ebenfalls Gärten, die sehr symmetrisch ausgerichtet sind. Der Garten der Fraeylemaborg dahingegen ist größtenteils im englischen Landschaftsstil angelegt - mit geschlängelten Wegen und Bäumen, die frei wachsen können.

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